Ratgeber Elektronik Netflix Account teilen - geht das bald nicht mehr?
Es ist schon interessant, wie schnell sich unsere Seh- und Nutzungsgewohnheiten geändert haben. Vor nicht allzu langer Zeit haben wir Filme im Kino oder im Fernsehen geschaut. Heute streamen wir fast alles über Netflix. Viele Inhalte werden inzwischen, vor allem pandemiebedingt, exklusiv auf Netflix veröffentlicht. Geschaut wird dann oft über einen gemeinsamen Account. Dieser lässt sich schließlich teilen, sodass nur einer zahlt und mehrere Personen gucken können. Das ist praktisch, schließlich spart man sich so das Einrichten eines extra Kontos. Vor allem aber ist es günstig, wenn sich mehrere Personen einen Account teilen - oder sogar umsonst, wenn Sie über die Zugangsdaten des Kontoinhabers einfach mitschauen. Genau das soll in Zukunft aber nicht mehr möglich sein. Was das genau bedeutet und ob Sie in Zukunft nicht mehr Ihren Netflix Account teilen können, erfahren Sie im Folgenden.
Was steckt hinter dem Ende vom Netflix Account teilen?
Seit einigen Wochen kursieren Gerüchte, dass das Netflix Account teilen bald der Vergangenheit angehören könnte, stimmt das? Tatsächlich gibt es seitens der Plattform starke Anzeichen dafür, dass dies bald Realität werden könnte. Einige User in den USA haben im März dieses Jahres folgenden Text angezeigt bekommen:
„Starten Sie Ihr eigenes Netflix heute. Wenn Sie nicht mit dem Besitzer dieses Accounts zusammenleben, brauchen Sie Ihren eigenen Account, um weiter zu schauen.“
Heißt: Netflix hat im Blick, wer für einen Account zahlt und wer nicht. Zudem werden (zunächst nur einzelne) Nutzer direkt angeschrieben und aufgefordert zu bezahlen bzw. vor die Wahl gestellt, entweder einen Vertrag abzuschließen oder zu gehen. Ganz so direkt ist Netflix dann aber doch nicht. Darunter werden Optionen eingeblendet, wie ein neuer Account eingerichtet werden kann. Dies gehe via Mail, SMS - oder zu einem späteren Zeitpunkt. Darüber hinaus ist der entsprechende Text bisher nur auf TV-Geräten aufgetaucht und nicht etwa auch auf Notebooks oder Smartphones. Eine weitere Entwarnung: Die Zahlungsaufforderung war bislang ausschließlich an US-Nutzer adressiert. User hierzulande oder in anderen Teilen der Welt müssen sich zunächst keine Sorge machen, dass sie zur Kasse gebeten zu werden, wenn sie bislang nichts fürs Streamen zahlen. Unterm Strich weist die Plattform also subtil darauf hin, dass das Netflix Account teilen früher oder später vorbei sein wird. Noch nicht sofort, aber irgendwann.
Netflix Account teilen = over? Was genau will Netflix?
Welche Pläne hat Netflix für die Zukunft in Bezug auf seine Nutzung und das Bezahlsystem? Nun, die ersten Kommunikations-Versuche in Form schriftlicher Zahlungs-Aufforderungen lassen bereits erkennen, in welche Richtung es mit der Userpolitik der Streaming-Plattform geht. Auf lange Sicht sollen mehr Nutzer zur Kasse gebeten werden. Es ist aktuell nicht geklärt, ob das Unternehmen dabei erkennen kann, ob sich Account und der Standort des Users decken oder nicht. Wie genau Netflix bereits kontrolliert, wer “aus der Reihe tanzt” und wer nicht, ist also nicht ganz klar. Was jedoch feststeht ist, dass Netflix an einem Tool forscht, das erkennt, wenn Passwörter geteilt werden. Die Plattform will wissen, ob die Nutzer-Richtlinien eingehalten werden oder nicht. Offiziell dürfen User eigentlich nur ihren Account teilen, wenn Sie gemeinsam unter einem Dach leben. Netflix gibt zu den neu erscheinenden Anfragen zu Protokoll, dass damit eine ordnungsgemäße Nutzung sichergestellt werden soll - sprich, dass nur die User Zugang bekommen sollen, die auch dafür gezahlt haben bzw. einer gemeinsamen Wohnung angehören.
In welchen Fällen dürfen Sie den Netflix Account teilen?
Bei so viel subtilen Kontrollen von Netflix und den Aussichten, wohin die Reise kostentechnisch gehen kann, stellt sich aktuell die Frage, ob und wann sich ein Netflix Account teilen lässt. Im Prinzip ist dies schnell zu beantworten. Grundsätzlich dürfen Sie als Kontoinhaber Ihren Netflix Account teilen. Hierfür bietet die Plattform sogar extra Funktionen. Dass dies ausdrücklich erlaubt ist, steht auch in den AGBs (die sich im Normalfall aber keiner durchliest). User, die Ihren Netflix Account teilen wollen, dürfen das aber wie gesagt nur, wenn alle Nutzer zusammen in einem Haushalt leben. Heißt: Für Familienmitglieder, Paare oder WG-Bewohner ist das Netflix Account teilen in der Regel kein Problem - solange sie im Mietvertrag stehen.
Möchten Sie jedoch Ihren Netflix Account teilen mit Personen, die nicht mit Ihnen zusammen wohnen, so verstößt dies gegen die Richtlinien. Ganz einfach. Ein wichtiger Faktor ist in diesem Zusammenhang das Abo. Nutzen Sie das Basic-Abo für 8 Euro im Monat, so ist die Nutzung primär nur für Sie vorgesehen. Inhalte können hier nur auf einem Gerät geschaut werden, also von einem Nutzer. Beim Klassiker, dem Standard-Abo, zahlen Sie 12,99 Euro. Hier ist die Nutzung durch zwei Personen bzw. zwei Endgeräte erlaubt. Mit dem Premium-Abo für 17,99 Euro können sich bis zu vier User den Netflix Account teilen. Das Konto-Sharing ist somit für zwei, drei und vier Nutzer gestattet, vorausgesetzt sie leben zusammen. Praktisch findet derzeit jedoch (noch) keine Kontrolle statt und es gibt unzählige Konten, die von mehreren verstreut lebenden Usern genutzt werden. Wie lange dies noch möglich sein wird, ist wie gesagt ungewiss.
Warum ist Netflix langfristig gegen das Account-Sharing?
Der Grund, warum früher oder später Ende mit dem Netflix Account teilen ist, liegt auf der Hand. Einerseits gehen der Plattform so viele Einnahmen verloren. Schließlich zahlt beim Teilen eines Accounts nur einer und nicht alle User. Andererseits hat Netflix auf diese Weise auch weniger Nutzer, zumindest in Zahlen gemessen. Auf diese Weise kann das Unternehmen viel schwerer einschätzen, wie viele aktive User es tatsächlich hat und mit diesen Werten haushalten. Es gibt also gute Gründe für Netflix das “Account-Sharing”, wie es offiziell genannt wird, zu unterbinden. Bereits Ende 2019 hat die Plattform angegeben, dass es bald auch für den Premium-Account nicht mehr möglich sein soll, darauf von unterschiedlichen IP-Adressen zuzugreifen. So oder so müssen sich Sparfüchse also allmählich vom Trittbrettfahrer zum zahlenden Kunden umorientieren.